Er hat Schluss gemacht und meldet sich seitdem gar nicht mehr? Kein „Wie geht’s dir?“, kein Abschlussgespräch, nur Stille – während du mit tausend Fragen zurückbleibst. Dieses Verhalten ist bei Narzissten leider typisch: Es heißt oft Emotionaler Rückzug, Ghosting oder kalkulierte Funkstille. In diesem Ratgeber erfährst du, warum Narzissten nach der Trennung abtauchen, wie du ihr Muster erkennst und welche Schritte dir jetzt wirklich helfen – für Heilung, Stärke und Klarheit.
Narzisstische Persönlichkeitsmuster sind auf Kontrolle, Bewunderung und Machterhalt ausgerichtet. Sobald eine Beziehung nicht mehr die gewünschte „Nahrung“ (Anerkennung, Aufmerksamkeit, Überlegenheit) liefert, wechseln viele Narzissten in den Modus: Abwertung → Rückzug → Ersatzquelle. Die Funkstille nach der Trennung erfüllt mehrere Funktionen:
„Ich entziehe mich – damit du spürst, dass ich entscheide.“ Keine Antwort ist hier eine Botschaft: Du sollst Unsicherheit und Verlust fühlen. Das stärkt sein Machtgefühl.
Echte Auseinandersetzung mit Gefühlen, Fehlern oder Schuld wird vermieden. Schweigen schützt das fragile Selbstbild: Kein Gespräch, keine Kritik, keine Verantwortung.
Häufig existiert bereits eine neue Person (oder Option). Die komplette Aufmerksamkeit wird dorthin verlagert – Funkstille „versiegelt“ den Übergang.
Die Ruhe ist oft ein Test: Meldest du dich, bittest du um Kontakt, kämpfst du? Jede Initiative von dir kann später als „Beweis“ seiner Anziehung genutzt werden.
Ein offenes, respektvolles Trennungsgespräch erfordert Empathie und Selbstreflexion. Schweigen ist bequemer – und leider in narzisstischen Mustern üblich.
Keine Antworten, ungeklärte Fragen, social-media-Präsenz bleibt aber aktiv. Du sollst „sehen“, nicht „sprechen“.
Wenn er spricht, dann abwertend („Du warst schwierig“). Das poliert sein Image und entlastet ihn von Verantwortung.
Nach Wochen/Monaten plötzlich Nachrichten („Wie geht’s dir?“ / „Darf ich dich anrufen?“). Ziel: prüfen, ob du als Bestätigungsquelle noch verfügbar bist.
Glücksposts, neue Frau, perfektes Leben. Das soll dir etwas beweisen – sagt aber wenig über seine tatsächliche Bindungsfähigkeit.
Die plötzliche Stille triggert Bindungsangst, Verlustangst und Traumasog. Dein Nervensystem sucht Erleichterung (Antwort, Erklärung, Kontakt) – doch genau diese Suche hält dich in der Abhängigkeit. Verstehen ist wichtig: Dein Schmerz bedeutet nicht, dass er „die Liebe deines Lebens“ war. Es bedeutet, dass dein System abrupten Entzug erlebt. Heilung beginnt dort, wo du diesen Mechanismus erkennst und anderen Weg wählst.
Treffen 3+ Punkte zu? Sehr wahrscheinlich handelt es sich um narzisstische Dynamik, nicht um „reife Trennung“.
So schwer es ist: Erklärungen von ihm würden dich nicht heilen. Akzeptanz schließt die Tür für endlose Rechtfertigungen – und öffnet sie für deine Heilung.
Blockiere dort, wo es dich schützt (Telefon, Messenger, Social Media). Falls Kontakt nötig ist (z. B. gemeinsame Kinder): Low Contact + BIFF (freundlich, informiert, fest, fair) – nur sachlich, nur Notwendiges, schriftlich.
Entfolge, entfreunde, mute. Kein „nur mal schauen“. Jeder Einblick ist ein Rückfall für dein Nervensystem.
Trauer, Wut, Leere sind normal. Hilfreich: Schreiben (Tagebuch), Bewegung, Atemübungen, stabile Tagesstruktur, Gespräche mit sicheren Menschen.
Minimale tägliche Pflegeroutinen: Schlaf, Essen, Wasser, Tageslicht, 30 Min. Bewegung. Plus: 1 Sache pro Tag, die nur für dich ist (lesen, Musik, Natur, Kreatives).
Liste die Realitäten eurer Beziehung (Abwertung, Grenzüberschreitungen). Lies sie, wenn die Sehnsucht dich idealisieren lässt.
Freundinnen, Coaching/Therapie, Selbsthilfe. Lass dir spiegeln: Was du erlebst, ist ein Muster – nicht dein Versagen.
Do | Don’t |
---|---|
No/Low Contact konsequent halten | Hinterhertexten, erklären, bitten |
Social-Media-Kontakt kappen | Stalken, vergleichen, idealisieren |
Gefühle zulassen + strukturieren | Sich „wegfunktionieren“, betäuben |
Grenzen formulieren (BIFF) | Streit einladen, Recht haben wollen |
Typische Nachrichten: „Wie geht’s?“, „Hab an dich gedacht“, „Können wir reden?“ – ohne echte Verantwortung. Antworte nur, wenn es sein muss, und dann klar:
Kein Rechtfertigen, kein Rückblick. Kurz, neutral, konsequent.
Nein. Es ist ein Muster, das Verantwortung, Scham und echte Nähe vermeidet. Es sagt mehr über seine Bewältigungsstrategie aus als über die Tiefe eurer Beziehung.
Weil dein Nervensystem Abriss ohne Abschluss erlebt. Unvorhersehbare Nähe/Distanz (intermittierende Verstärkung) erzeugt starken Suchtcharakter. Das ist Biologie – nicht Schwäche.
Häufig ja – wenn Bestätigung woanders ausbleibt. Rückkehr ≠ Reue. Prüfe langfristiges Verhalten, nicht Worte.
Nur wenn du stabil bist und es wirklich für dich brauchst. Bei narzisstischen Mustern endet es oft in Schuldumkehr. Häufig ist Selbstabschluss (mit Unterstützung) heilsamer.
Grenze Gedankenschleifen zeitlich ein (z. B. 15 Min. „Sorgenfenster“), lenke dich körperlich um (Spazieren, kaltes Wasser, Atmung 4-7-8), lies deine Realitätsliste. Wiederholung bringt Ruhe.
Wenn ein Narzisst sich trennt und sich nicht mehr meldet, ist das keine Aussage über deinen Wert, sondern über seine Unfähigkeit, reif mit Nähe und Verantwortung umzugehen. Deine Stärke liegt jetzt in Klarheit, Grenzen und Selbstfürsorge. Halte die Funkstille nicht aus – nutze sie für dich: zur Heilung, zum Neubeginn und zu einer Zukunft, in der du gesehen und respektiert wirst.
Daniel Caballero
Beziehungscoach & Lifecoach
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